Durch die Kombination langjähriger Erfahrung mit gelebter Handwerkskunst und moderner Technologie blickt die Tuchfabrik Leichtfried auf eine 130-jährige Firmengeschichte zurück, die das Rückgrat des heutigen Unternehmenserfolges bildet.
Im Jahre 1884 kaufte der aus dem Kärntner Lesachtal stammende Handweber Johann Oberluggauer in Möbersdorf ein kleines Grundstück zur Errichtung einer Lodenerzeugung. Am Mühlbach, einer Ableitung des Feistritzbaches, wo heute das Detailgeschäft des Unternehmens untergebracht ist, entstand eine kleine Lodenwalkerei.
JohannOberluggauer verstarb im Jahre 1886. Sein tüchtigster Mitarbeiter, Johann Maierhofer, heiratete die Witwe Oberluggauers und führte bis 1919 den Betrieb. In dieser Zeit wurde die Betriebsstätte erweitert und Grundstücke wurden dazu gekauft.
1919 kam Josef Leichtfried als Praktikant in die Färberei der Lodenwalkerei Maierhofer. Er heiratete noch im selben Jahr die Tochter des Betriebsinhabers, Karoline Maierhofer. Josef Leichtfried stammte aus Göstling an der Ybbs in Niederösterreich, wo sein Vater selbst eine Leinenweberei und Lodenerzeugung betrieb.
In den Vorkriegsjahren wurde kontinuierlich dazu gebaut, um die steigende Nachfrage nach dem schon damals weit über die Steiermark hinaus bekannten Leichtfried Loden decken zu können. Einer österreichischen Tageszeitung aus dem Jahre 1935 ist zu entnehmen, dass der Prinz von Wales in Kitzbühel eine Joppe aus „Leichtfried-Perlloden“ gekauft hat.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1969 wurde das Unternehmen unter der Geschäftsführung von Josef Leichtfried gemeinsam mit zwei Söhnen und zwei Töchtern weitergeführt.
Während dieser Zeit hatten bauliche Investitionen Vorrang. Es entstanden große, helle Werkshallen, die eine moderne Fertigung ermöglichten. Im Jahre 1959 wurde das bisherige Einzelunternehmen in eine Familien-Kommanditgesellschaft umgewandelt.
Leichtfried wird als eines der ersten Unternehmen weltweit Partner von Woolmark. Das Woolmark Markenzeichen ist weltweit bekannt für die Qualitätsauszeichnung von Wollprodukten und gibt Händlern und Konsumenten eine vollständige Qualitätsgarantie.
Im Jahre 1969 übergab der 1974 verstorbene Firmenchef die Geschäftsführung an seinen Sohn Josef, der in Aachen die anerkannte Ausbildung zum Textilingenieur absolviert hatte.
Als persönlich haftender Gesellschafter führte Ing. Josef Leichtfried von nun an in dritter Generation das Unternehmen. Die wichtigste Entscheidung in dieser Zeit war die Konzentration auf Qualität statt Quantität und die Spezialisierung auf hochwertige Wollstoffe.
1983 übernahm Dr. Josef Leichtfried, der sich vor allem die Internationalisierung des Unternehmens als wesentliches Ziel setzte, in vierter Generation die Firmenleitung. Zur Hochwertigkeit der Produkte kam noch eine weitere Stärke hinzu: Die besonders schönen und in jeder Saison weiterentwickelten Farben.
Das Unternehmen feiert sein einhundertjähriges Firmenjubiläum und durch die Kooperation mit dem österreichischen und in Paris tätigen Designer Helmut Lang unternimmt das Unternehmen einen ersten Anlauf, in der französischen Modewelt und Haute-Couture-Industrie Fuß zu fassen.
Das Unternehmen erneuert den Bereich der Veredelung, um noch feinere & hochwertigere Tuche herstellen zu können und um dem hohen Qualitätsanspruch seiner Kunden gerecht werden zu können.
In den folgenden Jahren werden in weiteren Schlüsselabteilungen des Betriebes modernste Maschinen angeschafft und die historischen Fabrikgebäude werden grundlegend renoviert.
Mit Josef Maximilian Leichtfried tritt die 5. Generation der Familie in das Unternehmen ein. Investitionen und die Modernisierung des Maschinenparks werden weiter vorangetrieben.
Die zunehmende Nachfrage international agierender Bekleidungsunternehmen und Fashion Labels nach hochwertigen Wollstoffen veranlasst die Tuchfabrik Leichtfried, erstmalig an der weltgrößten Bekleidungsstoffmesse Première Vision in Paris teil zu nehmen.
Das Unternehmen wird aufgrund seiner besonderen Leistungen und internationalen Erfolge zum Österreichischen Textilunternehmen des Jahres 2015 ausgezeichnet.